Samstag, 31. März 2012

Ich hab dich nur getroffen, damit du mir deine Geschichte erzählst.

Er ist laut. Offenbar hat er sich verpätet und seine Perle deshalb ihren Bus verpasst.
"Eben jingse doch noch richtich, mensch. Aber dit Ziffanblatt is so kleen, weeßte, da konnt ick dit so schwer erkenn' und ehde dich fasiehst, biste ooch schon zu spät. Aber beruhichda, der Bus kommt janz bestimmt inna Minute. Man, tut mir leid. Würklich. Bleib ruhich."
Er und Sie. Sie diskutierten. Er laut. Sie still.
Ich ganz still und mit Stöpsel im Ohr. Er kommt trotzdem zu mir. Ein älterer Mann mit Krückstock, nein es war ein Regenschirm, und Mütze. Und der Uhr mit dem zu kleinen Ziffernblatt, das schuld an der Verspätung war. Offensichtlich. Er konnte nichts dafür.

"Hier kiekense ma, die Uhr is echt jut, wirklich, nur 20 Euro neulich beim Aldi, aber nu bin ick zu spät jekomm und meine Freundin hier muss gleich bei der Mitarbeiterversammlung sein und hattn Bus verpasst. Sowas."

Er laut. Sie still. Ich muxmäuschenstill.
Der Bus kommt und sie steigt ein, fährt mit ihr davon. Hoffentlich schafft sie es noch zur Versammlung.
Während mein Bus sich verspätet, am Ende gar nie kommt, ist Zeit für eine kleine Lebensgeschichte.

"Weißte, dit Mädel arbeitet ja im Knochenmuseum, na wie heißtet gleich, ich sach ja immer Knochenmuseum, aber sie kanns ja nich leidn, wenn ick dit sach... hier Naturkundemuseum. In leitender Position. Allet hart erarbeitet! Als ick dit Mädel damals kenn'lernte 1976, da hattse hier vorn noch jearbeitet... dit weeß ja ooch kaum jemand, dass da hinten anna Ecke im Hinterhof dit kleenste Museum der Welt is'. Sie hat da jearbeitet. Für Einsfuffzich. Hat immer jearbeitet, hattsich ihr Buch mitjenomm und jearbeitet, einsfuffzich hin oder her. Irgendwann kam der Chef und hat jefragt, ob ihr der Job eigntlich Spaß macht und sie sachte natürlich, dass es ihr Spaß macht und wie's der Zufall wollte, wa, wurd'se weiterjeschickt zum Knochenmuseum. Da isse jetzt festanjestellt, unkündbar, wissen Se! Wissen se, wie man dit macht.. Man mussich einfach unfazichtba machn, wa... hattse jemacht. Hat länger jearbeitet als die andern alle, dabei kannte se sich nich ma mit Compjutan aus und so. Hattse sich allet in nichma 6 Wochen vonne Pieke uff beigebracht und nie'n Muks jemacht, wennse ma länger arbeitn musste. Die andern meckern ja immer gleich.
Aber wissense, ick hab ihr immer jesacht, wennde schlecht bist, meckernse sowieso, lasse doch also meckern, wennde jut bist.
Irjendwann hat ihr der Chef ihren eigenen Stuhl vorbeigebracht. Die hat jetzt ihr eigenes Büro. Da kannickse immer anrufen. Und ich sach Ihnen wat, dit war echt wat Besondret... (...)"

"Wir wohn' nich mehr zusamm. Aber wir ham zwei Kinder zusamm. Die Älteste is dreiundfuffzich. Der Kleene dreiundzwanzich. Ick wohn zehn Minuten entfernt. Alles jeplant. Keener hat ne Ausrede, allet anna U9. Zehn Minuten. Aber heute war ick zu spät. Dabei wolltn wa uns anna Post treffen. Aber schuld war echt dit unlesbare Ziffernblatt, ick sach's Ihnen...
Neulich hat der Junge anjerufen und nischt jesacht außer und da wusstick gleich, der Junge is jetz och Schiri. Ick ja ooch. Schon seit achtndreißich Jahrn. Wissense, man muss pfiffich sein. Kannstja so schlau sein wiede willst und trotzdem unterjehn. Aber piffich müssense sein. Hier, ick bin jetze fümmunsiebzich, aber ick komm immer noch mitte Hände anne Zehn mit durchjedrückte Knien. Hier guckense ma." (Er hängt mir seinen Schirm über den Unterarm und beugt sich mit den Händen zu den Zehen mit durchgedrückten Knien). 
"Ick rooch nich mehr. Und trinken tu ick auch nich mehr seit 1976. Ick habn starken Willen und als ick dit Mädel damals kennenjelernt hab, wa, ha'ick damit irgendwie sofort damit uffjehört. Die war immer so fleißich...
Ne ejal, ick also Schiri und wat man da allet erlebt.... hier kennse noch Croatia? Ick bin der Grund, warum's den Verein nich mehr jibt. Kam so'n Spieler an und jab mir ne Koppnuss. Dit war dit einzige Mal, dass ick drei Monate jesperrt wurde. Ick nahm den in Schwitzkasten und hab den eeene rinnjejeben. Ick sachs Ihnen, pfiffich müssense sein. Ick hab dit schon in seinen Augen gesehen, dasser wat vorhat. Dann kamse alle an.. Dass ick den in Schwitzkasten nahm hamse alle jesehn, aber dasser mir vorher ne Kopfnuss jejeben hat, dit hamse angeblich alle nich jesehn. Seitdem hab ick dit hier.
Dit mussick Ihnen noch zeigen, bevor Ihr Bus kommt.
Guckense ma. Sieht aus wie'n Kugelschreiber. Is' aber ne Kamera! Schaunse hier, da is die Kamera drin. Steckick ma ins Hemd und dann kann dit hierüber Bilder machen. Sogar mit Ton. Mussick natürlich immer vorher ansagen. Weil Fotos kannick von dir machen wie'ick will, wennde hübsch bist. Aber wenn mit Ton, dann nich. Aber wennick als Schiri aufm Platz stehe, hab ick die Kamera an. Nochma' passiertma dit nich, dass ich drei Monate jesperrt werde, wenn man mir ne Kopfnuss jibt.
Oh, da kommt ihr Bus. War mir eine Freude. Ick jeh jetzt auch ma nach Hause. Machenses jut!"
sagt er noch und gibt mir seine Hand.

Ich steige in den Bus.

Ich wär gern hier.

Sonntag, 18. März 2012

Die bezaubernde Jeannie

Die Leute drehen durch.

Es muss wohl Frühling sein. 
Cafés und Ufer in Berlin überfüllt. 
Man isst Eis und trinkt Cola statt heißer Schokolade. 
Einige rennen schon im T-Shirt durch die Gegend. 
Glad you're back. You've been missed for a while.
Guten Tag, Herr Frühling. 





Donnerstag, 15. März 2012

Dienstag, 13. März 2012

Svenska i Berlin.

Sett på Modulor. Moritzplatz.

"Ein schöner Tag, der irgendwo im Gedächtnis bleibt und an den man sich erinnert."

Sonntag, 11. März 2012

Panorama. Bar. III.

Du bist so schön.
Du tanzt so schön.
Willst du unsere Freundin sein?
Hier, magst du was von meinem Cranberry-Saft? Keine Angst, wirklich nur Cranberry.
Bis später!

Du bist so hübsch.
Du tanzt so schön.
Willst du unsere Freundin sein?
Hier, magst du von uns ein bisschen Luft zugefächert bekommen?
Wir seh'n uns!

Dienstag, 6. März 2012

The Drums im Postbahnhof.

Well, ich glaube, die Drums und ihr letztes Album Portamento gehören zu den Platten, die ich in den letzten sechs Monaten am häufigsten gehört habe.
Es war deswegen, dass ich mir eine Karte für ihr Konzert in Berlin sicherte. Vielleicht war das ein Fehler.
Denn so wirklich zu verstehen war die Performance der Jungs aus Brooklyn nicht. Während der Keyboarder ein wenig in seiner eigenen Welt versunken schien und Drummer und Gitarrist Kaugummi kauend so gelangweilt wirkten, dass es nur noch ein letzter Akt der Höflichkeit war, nicht gähnend auf der Bühne wegzunicken, feierte Herr Pierce sich in seiner David Bowie-Tanzart vor allem selbst und schoss den Vogel leider ab, als er dann doch mal zum Publikum sprach.
Leider nur, um zu sagen "Well, you all paid for this, right? So we need to have some fun Berlin!". Dem folgte "Money" in einwandfreier Live-Version. War der blöde Spruch also vielleicht noch als unkreative Ankündigung für den Money-Song zu verschmerzen.
Nach einer Stunde war das Konzert dann vorüber. Ein bisschen mau, aber er hat ja recht, we all paid for this und viele der kreischenden Mädchen wird nicht mal aufgefallen sein, dass Herrn Pierces David Bowie-Tanzstil vielleicht andere Ursachen als natürliche Coolness hatte. Es wirkte einstudiert und unbesonders, fast wie von der Platte. Eine Show, die sie wahrscheinlich gestern in genau derselben Langeweile in anderen Städten abgeliefert hatten. Eines glaubte man ihnen aufs Wort: Dass sie froh sind, wenn diese Tour bald erledigt ist. Schade.







Sonntag, 4. März 2012

Geburtstag!

                                                                          Der Kuchen.

                                                            Die Klopoesie der Frühperle.


                                           Die Wahrheit des Tages. "Qualität ist kein Zufall!"

 Photoautomatenkunst nach Prince Charles.

Karla. Philipp. 

Zum Geburtstag. 


danke!

Samstag, 3. März 2012

Finger weg von meiner Paranoia

ein Gedicht von Herrn Regener und seiner Kapelle.
Für den Moment.

"Dem Postmann mach ich nicht mal mehr im Bademantel auf
Seit ich weiß, dass er für alle spioniert
Die wissen wollen was mich in meinem Leben so verdammt zufrieden macht
Und jetzt versucht er's auf die harte Tour
Und wirft die Briefe nur
Nachdem er sie gelesen hat ins Klo
Ich kann dir das beweisen, ich hab sie noch alle irgendwo


Finger weg von meiner Paranoia
Die war mir immer lieb und teuer
Nie ließ sie mich so kalt im Stich wie du
Einer hält den Spaten und zwei schauen ihm beim Halten zu


Das du von allen sowieso
die Allerschlimmste bist
Das weiß ich auch ohne dass du weinst
Deine Tränen sind noch einmal richtig
Öl im Feuer meiner Wut
Wer immer dich geschickt hat ?
Sag ihm, es ist nicht so klug
Wenn sich ein Tiefbautrupp
Mit Arbeitseifer tarnt
Sag, dass ich bekloppt bin, aber sag nicht, ich hätte euch nicht gewarnt"