Montag, 25. Januar 2010

Neulich als ich dachte.

Als ich neulich in der Nacht nach Hause lief und die letzten Meter bis nach Lappis ging, da hoppelten zwei Hasen durch den Schnee.
Als ich an ihnen vorbeilief, blieben sie stehen und bewegten sich nicht, hoppelten dann aber doch weiter.
In diesem Moment dachte ich nur: Schön!

Gestern war die Willkommensfete der neuen Australier.
Eigentlich ist es nur ein neuer Australier. Philipp. Er scheint nett zu sein.
Ich ging zur Fete, auch wenn es wieder nur eine dieser ewig gleichen Korridorfeten war.
Aber: Ich hatte Spaß, nette Unterhaltungen und war am Ende reichlich spät erst wieder daheim.
Ein guter Abend.

Heute erlaubte ich mir dafür, faul zu sein.
So faul, dass mein Frühstück auch gleichzeitig mein Mittag- und mein Abendessen war.
Und das auch nur notgedrungen zu mir nahm, weil Johannes an die Tür klopfte und sagte, er verhungere, wir müssen jetzt dringend zu ICA Tiefkühlpizza holen gehen.
So taten wir denn und ich musste meinen angewärmten Platz im Bett gegen Abend dann doch irgendwann aufgeben.

Ich habe den Tatort geschaut und später "Das Weiße Band" mit Johannes und Chris nachgeschoben.
Ich bin nicht sicher, ob sie den Film mochten.
Egal.
Es ist spät, ich schließe die Augen, nachts um halb 2 in Stockholm.

Eine neue Woche verspricht bessere Zeiten nach kurzem Halbzeitblues.


Schlaft gut! Sov gott! God natt!



Samstag, 23. Januar 2010

Wo war ich stehengeblieben...

Ich war kurz weg.
Ich hatte Besuch. Stephan war da. Das war gut, nachdem Jose am Sonntag abgereist und mir damit hier eine liebe Freundin weggebrochen ist.
Ich hab den Halbzeitblues.
Die Tage mit Stephan waren schön, durch den Stockholmer Matsch von Max Burger zu Max Burger stapfend hat er vielleicht auch einen kleinen Eindruck von der Stadt, meiner temporären Wahlheimat bekommen.

Neue Leute sind währenddessen eingetroffen, neue Gesichter, neue Nationalitäten, neue Geschichten.
Der erste Blick sagt, sie sind alle nett.
Mein Corridor wurde bereichert durch Maxime und Tiphaine aus Paris, Amy aus Glasgow und Katharina aus Tübingen.
Die schnelllebige Erasmuswelt.
Meine Klausuren habe ich derweil alle geschrieben. Nachdem mir Birger und Chris am Sonntag Abend noch eine Nachhilfestunde in ihrer Landessprache gaben, fühlte ich mich auch für mein Re-exam Schwedisch einigermaßen gerüstet.

Und nun? Was nun? Das neue Semester ist bereist gestartet, wirklich wichtig ist dieses nicht mehr für mich. Reisen will ich. Reisen und vielleicht hoffentlich auch Jose in Madrid besuchen.
Ich freue mich auf den Sommer hier, auch wenn die Vorfreude darauf vielleicht etwas voreilig ist.
Außerdem freue ich mich auf musikalische Inspirationen durch Mikael und Johannes.
Das sind die Gedanken um halb vier, nachdem gestern ein ganz schrecklicher Tag war.
Der erste Tag des einmal Durchatmens. Der erste Tag des Halbzeitrealisierens. Der erste Tag eines unbekannten Gefühls, das da sagte: Heute geht's mir kacke.

Doch wenn es einem hier kacke geht, dann sind ja zum Glück so viele Menschen da, die einen aufmuntern. Auch das die Erfahrung des gestrigen Tages.
Mit Maxime, seinen insgesamt bezaubernden französischen Freunden und Chris gingen wir auf eine wie immer eher geht so seiende KTH Fete.
Ich habe den unglaublich rothaarigen Schotten Ross aus meinem Human Rights Kurs getroffen und gemerkt, dass die Neuen tatsächlich auch super sind.
Später gingen wir auf eine Fete in der grünen Villa, die sich anmaßte "Berlin" zu sein und sich selbst so nannte.
Ich fand die Party eher so Köln. Aber Köln war bereits riesige Steigerung zur Musik, die einem hier sonst so die Ohren misshandelt.

Ja, ich hatte einen schönen Abend nach schrecklichem Tag.

Nebenbei: Dirks neues Liederalbum ist erschienen und heilt die geschundenen Öhrchen. Im Zweifel für den Zweifel entscheiden wir uns für Schall und Wahn.

In diesem Sinne. Adjö.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Erstaunlicher Weise...

... ringt mir die morgen anstehende Klausur sehr wenig Lernmotivation ab.
Bin ich ein schlechter Student?
Sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?
Es ist viertel vor 4. Nachmittag. Draußen dämmert es. Jetzt erst.
Jeden Tag ein bisschen mehr.
Licht.
Und was es mit einem macht.
Es geht mir gut.
"Geh üben und dann versuch noch mal dein Glück". Mach ich. Jetzt.
Ich berichte. Vi ses.

Zwischen einer Mütze Schlaf

No-Go-Menschen.
Ein Gedanke vor dem Schlafen gehen.
Warum gibt es sie, warum merken sie in der Regel nicht, dass sie no go sind,
warum müssen sie immer in deiner unmittelbaren Umgebung auftauchen und dir mit ihrem no go sein auf den Nerv fallen. Warum?
Mein No-Go Mensch leidet unter chronischer Selbstverblendung und einem vermutlich seit der Geburt vorhandenen Mangel an emotionaler Intelligenz und Verständnis für soziale Verhaltensregeln.
Mein No-Go-Mensch verkündet neue Trends, die eventuell vor Jahren den Trend knapp oder auch nicht so knapp verfehlt haben. In der Regel sollte man immer vom Gegenteil ausgehen, was mein No-Go-Mensch sagt.
Meinem No-Go-Menschen fehlt jeder Sinn für guten Geschmack, für Stil, für Ästhetik.
Mein No-Go-Mensch ist von hinten wie von vorne hundertprozent und fremdschamerweckend no go. Das Problem: Aufregen zwecklos, der No-Go-Mensch versteht dich sowieso nicht.
Er spricht eine andere Sprache als du, jedenfalls aber redet ihr immer aneinander vorbei.
Ein ungläubiges, verständnisloses Kopfschütteln ringt er mir ab.
Das ist für dich, No-Go-Mensch. Geh spielen.

"Alles was ich will ist, nichts mit euch zu tun haben.
  Das ist natürlich leicht gesagt,
  wenn man sowieso nicht dazu gehört.
  Sich rar machen bringt ja nichts,
  wenn es niemand merkt."
  Tocotronic - Alles, was ich will ist, nichts mit euch zu tun haben.

Danke.

Zeichen und... Zeichen.

Ich komme soeben zurück von einem weiteren Abschied.
Katrin geht.
Zuvor hat der Tag bereits mit Abschiedsfrühstück angefangen. Frieda geht.
Der Gedanke daran, dass in nur wenigen Tagen schon so viele "Neue" hier ankommen werden, ist gerade noch sehr absurd.
Die kleine schnelllebige Erasmuswelt. Kommen und Gehen. Come in and stay a while.
Ich bleibe noch ein bisschen. Merci.
Gleichzeitig kommt das immer gleiche Campusleben allmählich wieder in Gang.
Ich sollte lernen. Klausuren stehen an. Freitag.
Allmittwochs lockt die Gula villan. Zum ersten Mal im neuen Jahr.
Es ist das erste Mal, dass ich nicht reinkomme, weil es eine Schlange vor der Tür gibt.
Nun sind Schlangen, in denen man ohne weiteren Sinn steht, in Schweden nichts Ungewöhnliches.
Vor der Gula villan überrascht sie dann allerdings doch.
Vielleicht ist es Zeichen.
Zeichen dafür, dass der Abend nicht mehr ausgereizt werden sollte. Gehen oder bleiben.
Diesmal gehe ich. Doch in Gesellschaft. Mikael kommt gerade raus. Er wohnt nicht nur auch in Lappis, sondern auch im selben Haus, also gehen wir zusammen heim.
Ich habe das Gefühl, er ist unzufrieden mit irgendetwas. Am Ende hat ihn die Express-Pasta mit Instant-Pesto und ein bisschen Cello-Zupfen aufgeheitert, glaube und hoffe ich.
Jetzt ist es spät. Spät für einen Mittwoch. In der Küche sitzen nur noch Aleksandra, Nathan und Guglielmo, die anders als ich in der Gula villan waren.
Wir sind wieder komplett. Für ein paar Tage. Bis traurigere Abschiede anstehen. Jose. Aber noch bleibt sie. Für ein paar Tage und ein paar Stunden. In diesem Sinne: Gute Nacht.

Sonntag, 10. Januar 2010

Gehen die Leute...

Hier geht etwas zuende.
Ein Semester, für andere ein Jahr. Eine gute Zeit geht vorbei.
Heute haben Alex und Joss, die beiden Australier aus meiner Law Class ihr Farewell gefeiert.
Vielleicht lag es am Anlass, dass die Fete nicht so recht in Gang kommen wollte.
Vielleicht ist Lappis auch einfach noch im Winterschlaf.

Es ist komisch. Um mich herum gehen die Leute.
Ich bleibe. Es kommen Neue. Das alles in nur so wenigen Tagen schon.
Einige der Gehenden werde ich sehr vermissen.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Meine Zeit wird kommen im Jahr 2010...

Ich bin wieder in Stockholm.
Nachdem ich in Berlin und auch die ersten Tage in Stockholm mehr off- als online war,
hat diese Nachricht nun eine Woche Verspätung.
Ebenso wie mein Glückwunsch an euch alle für 2010.
Gott nytt år sagt man hier dazu. Genau das wünsche ich euch.

Mitgebracht hatte ich aus Berlin Jule und Daniel. Sie beide und ich feierten hier ins neue Jahr und ich
war irgendwie sehr glücklich darüber, nicht in Berlin geblieben zu sein.
Verpasst hätten wir sonst diesen wunderbaren Abend in meinem eiskalten Zimmer und diesen wunderbaren Blick auf die eingefrorene Ostsee, in der sich das Feuerwerk spiegelte.

Später trafen wir Feuerartisten, die uns kurzerhand auf ihre Fete einluden.
Dass die Welt sehr klein ist, merkte ich auch hier wieder einmal.
Ob ich Johan kennte, fragte man mich. Johan? Na klar! Johan hat ein Jahr in Berlin studiert und wir hatten ein paar Kurse zusammen. Jetzt sehen wir uns hier in Stockholm ab und zu.
Auf der Party war Johan nicht. Dafür kannten ihn alle und wir waren als eben noch Unbekannte plötzlich sehr willkommene Gäste.

So entwickelte sich das Silvester, für das es wie so oft vorher keinen Plan gab, zu einem sehr schönen Abend, der spät in den Morgenstunden wieder in meinem kleinen eiskalten Zimmer endete.


























Seit Montag bin ich wieder allein. Auch mein Korridor ist nur halb besetzt. Ich war eine der wenigen, die im Voraus beschloss, das neue Jahr in Stockholm zu feiern. Viele andere meiner Freunde sind noch in ihren Heimaten.
Doch ich genieße ebenso, mal einen Moment für mich zu sein.
Es ist ruhig hier und auch die Stadt scheint noch im Winterschlaf zu sein. Bei Minus 18 Grad ist das allerdings auch kein Wunder.
Für morgen kündigt mein Stundenplan die erste Vorlesung in 2010 an.
Ich fühle mich noch gar nicht bereit dafür und würde mich viel mehr dem Kältetrott ergeben...
Aber was soll man machen.

Auf balde wieder. Hier und im Zoo.