Mittwoch, 10. Februar 2010

First impressions of spring...

Ich habe länger nicht von mir hören lassen und ja, vielleicht gab es Gründe dafür.
vielleicht den, dass mein erst nur sehr kleines Halbzeittief sich in eine ausgewachsene Halbzeitunzufriedenheit gewandelt hat. Das war nicht schön und nicht einfach, doch gleichzeitig, so absurd es klingt, habe ich es als Teil dieser wunderbaren Erfahrung genossen.

Ich behaupte heute, dass es mir besser geht. Die Sonne trägt wohl seinen Teil dazu bei. Sie gibt mir einen ersten Eindruck vom Frühling hier, der verspricht großartig zu werden.
Diese Vermutung erscheint verfrüht, wenn man aus dem Fenster blickt und die Schneemassen sieht, aber ich wage es trotzdem, soweit zu denken.

Ich sitze gerade hier in meinem Zimmer. Ich habe meine Tasche gepackt. Heute werde ich verreisen. Ich reise. Das sagt man so selten, aber eine bevorstehende 15-stündige Nachtfahrt mit der schwedischen Eisenbahn, lässt nur die Assoziation der Reise zu. Morgen früh bin ich in Lappland. Mit mir fünf Mädchen.
Wir werden in einer gemütlichen Holzhütte wohnen, Hundeschlitten fahren, einen buchstäblich eiskalten Wodka im Eishotel konsumieren und ganz hoffentlich auch Nordlichter sehen. Herrjeh, darauf freue ich mich!
Wir werden schlimmste Mädchengespräche führen, abends in unserer Holzküche sitzen und Wein trinken. Harr.
Ich gerate ins Schwärmen. Später werde ich berichten, ob es wirklich so kam.

Das letzte Wochenende brachte mich zurück in die Heimat, Berlin. Zuhause.
Es ist jedes Mal komisch, in den Parallelwelten zu switchen. Erasmus ist so eine absurd andere Welt als die in Berlin.
Anlass für meinen Besuch war Svens Konzert. Element of Crime spielten in der Arena und zwei Stunden Musik, die Svenja, Tobi, Milka und mich ins Schunkeln brachten, waren den Kurztrip auf jeden Fall wert.
Genauso schön war es, meine Liebsten alle schon wieder zu sehen und auf vertrautem Pflaster umherzurutschen.
Wir tanzten, tranken und gingen spät ins Bett, so wie sich das gehört und wie es mir auf diese Weise so manches Mal in Stockholm doch fehlt.
Theater und schwedische Wiedersehen gab es dank Julias Inszenierung von "Fünf Mal Gott" am Theater im Kino auch. Den nachfolgenden Liebeskummertröstedienst inklusive.
Komm mit, heute fühlen wir uns lebendig.
Hundert Prozent - im Prinzip.
Auf dem Weg zwischen den Kneipen Altlasten treffen - all das passiert nur hier und das ist so wunderbar.

Am Montag dann war das Wochenende viel zu schnell schon vorüber und gerne wäre ich ein wenig länger geblieben.
Doch mein Zimmer ist gerade in Stockholm und das ist auch gut so.
Tatsächlich, ich habe meine kleine Korridorfamilie schon wieder vermisst.
Reise. Das Bild gefällt.

Ich muss los. Bis bald, sagte sie noch.